Der 15er Jollenkreuzer an der 6-Seen-Platte

Das P-Boot oder auch 15er Jollenkreuzer (www.p-boot.de) ist – wie der Name schon andeutet – eine Jolle die zum Kreuzen, also zum Tourensegeln geeignet ist. Um dies gemütlicher zu gestalten haben sie eine Kajüte mit mindestens 2 Kojen und Schrank.

Die Ur-Jollenkreuzer entwickelten sich Anfang des 20. Jahrhunderts und wurden so populär, dass in den 1920er Jahren überregionale Klassenvorschriften entstanden.

Es entstanden die 15er, 20er, 25er und 30er Jollenkreuzer als stärkste Klassen. Später entstand noch der 16er Jollenkreuzer als Knickspant. Alle genannten Jollenkreuzer sind Konstruktionsklassen. D. h. es werden nur bestimmte Grenzen festgeschrieben in denen sich die Entwürfe aufhalten müssen.

Der 15er Jollenkreuzer ist auf eine Länge über Alles (L. ü. A.) von höchstens 6.500 mm und eine maximale Breite von 2.500 mm festgelegt. Er wird wird zu zweit gesegelt.Der 15er Jollenkreuzer an der 6-Seen-Platte 1

Aufgrund der Maße und des geringen Gewichtes läßt er sich auch mit relativ kleinen Zugfahrzeugen trailern und problemlos slippen.

Mit seiner großen Verbreitung, immerhin registriert der DSV in seinem Yachtregister bereits die Baunummer 1900, erfreut sich dieses Boot nach wie vor großer Beliebtheit sowohl bei Touren- als auch bei Regattaseglern.

Alte Boote sind in Massivholz geplankt, neuere Boote sind formverleimt, haben einen GFK Rumpf mit Holzaufbauten oder sind – in seltenen Fällen ganz aus GFK gebaut.

Leichtbauweise ist nicht gestattet um den Booten ein langes Leben und Werterhalt zu sichern. Daher segeln auch heute noch viele Klassiker (www.p-classic-boot.de).

Der Name „15er Jollenkreuzer“ ergibt sich nicht aus der kompletten Segelfläche am Wind, die deutlich darüber liegen kann, sondern wird durch den sogenannten Schattenriss des Mastes bestimmt. Das heißt, dass die Großsegelfläche und der Teil des Vorsegels, der im sichtbaren Segeldreieck liegt, vermessen wird.

Die real gefahrenen Segelflächen sind viel größer. Moderne Risse fahren eine 16m² große Genua und ca. 10m² Großsegel und kommen daher am Wind auf 26m² Segelfläche. Das gibt bei nur ca. 600kg Bootsgewicht ordentlich Spaß und Speed. Auf raumen Kursen kommen dann noch bis zu 50m² große Spinnaker zum Einsatz (hier wird das Vorsegel dann aber eingerollt).

Aber keine Angst, durch kleinere Spinnaker, Vorsegel und Reffs im Großsegel, kann die Segelfläche den Windverhältnissen und dem Zutrauen der Mannschaft flexibel angepasst werden. So lassen sich Jollenkreuzer sicher und schnell bis zu erstaunlich hohen Windstärken segeln.Der 15er Jollenkreuzer an der 6-Seen-Platte 2

Aufgrund des aufholbaren Schwerts und Ruderblatts erlaubt der Jollenkreuzer Wasserflächen zu erschließen, die für Kielyachten schlichtweg indiskutabel sind. Hierdurch wird jedes Gewässer groß (oder zumindest größer). Für den Fahrtensegler bietet sich das P-Boot als sportliches Wanderboot für Binnengewässer oder küstennahe Bereiche an, mit dem aufgrund der Konstruktion als Jollenkreuzer ohne festen Kiel und damit Tiefgang, auch mal direkt am Ufer angelegt werden kann. Aus diesem Grund gibt es auch eine hohe Anzahl von schon älteren Fahrten-P-Booten, die immer wieder aktiv Reisen unternehmen.

Der Komfort an Bord läßt sich durch Wasserkanister, Kocher, Topfset und Kuchenbude deutlich steigern. Letztere vervielfältigt das Raumangebot durch Überdachung des Cockpits. Mit großen Fensterflächen erlauben sie freien Blick aufs Hafenkino und sind sehr gemütlich. Die Klassiker bieten unter den Bodenbrettern zudem viel naturgekühlten Stauraum und sehen halt einfach klasse aus.

In der Regattaszene der Binnensegler ist das P-Boot als hochtechnisiertes „Renngerät“ bekannt. Der 2-köpfigen Besatzung wird viel abverlangt, denn der 15er trägt einiges an Segeln. Zur modernen Standardausstattung zählen 3 Vorsegel von 16 bis 8 m² Segelfläche, die bei wechselnden Winden auch während einer Regatta getauscht werden. Das zirka 9-10m² Großsegel wird an einem filigran verstagten Mast mit allen Trimmmöglichkeiten eines „flexiblen Riggs“ gefahren. Einen besonderen Reiz übt der 50 m² große Spinnaker auf die Regattasegler aus. Dieses fast schon überdimensionierte Segel haben einige dann auch noch in unterschiedlichen Ausführungen an Bord, um unterschiedlichen Windbedingungen gerecht zu werden. Die Boote haben Doppelboden, da es in aufgeheizter Regtta-atmosphäre auch zu Kenternden kommen kann. Um beiden Gruppen auch bei Wettrennen gerecht zu werden, gibt es neben der Meisterschaftsrelevanten Wertung noch eine gesonderte, sogenannte B-Wertung für ältere Schiffe. Die Bewertungsgrenzen sind dem jeweiligen Revier freigestellt um die lokalen Flotten möglichst gut zum aktiven Regattasegeln zu motivieren.Der 15er Jollenkreuzer an der 6-Seen-Platte 3

Mit einer Verbreitung dieser Bootsklasse in Anrainerstaaten, wie beispielsweise Österreich, Ungarn, Schweiz, Holland, kommen auch in jedem Jahr Veranstaltungen im Ausland zur Austragung. Ein Europa-Pokal in Österreich am Neusiedler Seezählt zu einer Traditionsveranstaltung dieser Bootsklasse. Schwerpunkte in Deutschland sind der Dümmer, das Steinhuder Meer und die Seen in und um Berlin und Brandenburg (Dahme, Havel, Müggelsee, Berlin-Schmöckwitz, Rathenow, Scharmützelsee, Spree, Werder (Havel), Zeuthen).

Die 15er Flotte im Duisburger Jachtclub besteht derzeit ausschließlich aus Klassikern. Nichtsdestotrotz werden diese noch regelmäßig auf Regatten bewegt (hier sei vor allem die Klassikregattaszene sehr empfohlen).

Mehrere Crews führen Ihre Boote auch regelmäßig dem Fahrtensegeln zu. Reviere sind hier Friesland, das IJsselmeer, Schrei, Müritz, dänische Südsee, finnische Seenplatte oder das Wattenmeer.

In all diesen Revieren kommen dem 15er seine Mobilität, Flexibilität, Wendigkeit und der Variable Tiefgang zugute. Das Übernachten und Leben an Bord ist einfach gemütlich und das Segeln macht einfach nur Spaß und Lust auf Meer!

Euer Christopher Roos

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