Nordseewoche 2016 / Rund Skagen

Zweiter und Letzter??

Ein Bericht von Wolfgang Doczyck, Skipper SY DickeBank

Die traditionsreiche Nordseewoche (seit 1925) sollte auch 2016 die größte deutsche Hochseesegel-Sportveranstaltung für seegehende Yachten werden.

Es kam anders!

Zum Abschluss der Nordseewoche wird am Pfingstmontag die Rund Skagen Regatta von Helgoland nach Kiel (500 Sm) gestartet.

Moritz Langschädel und Wolfgang Doczyck haben auf der SY DickeBank als Mitglieder des DUYC mit einer 7 köpfigen Crew daran teilgenommen.

Der ein oder andere wird sich daran erinnern – die Eisheiligen waren über Pfingsten zu Besuch.

Auf der Webseite der Nordseewoche liest sich das dann so: „Kälte und Starkwind haben die 82. Nordseewoche klar geprägt.

Trotz sehr guter Meldezahlen haben letztlich nur wenige Yachten den Weg zum roten Felsen (Helgoland) auf sich genommen.“

Die offizielle Wettervorhersage der Wettfahrtleitung vor Cuxhaven-Helgoland: „Nordwest 7 mit Böenpotential > 8 Bf, Wellenhöhe 3,5 m mit Tidenzuschlag,

besonders in der Elbmündung können die Verhältnisse kritisch sein“ hatte ihre Wirkung nicht verfehlt.

Von den 100 Schiffen die zu den Zubringerregatten am Samstag gemeldet haben, sind nur 24 gestartet.

Entsprechend leer war es im Ziel-Hafen Helgoland. Unsere Crew hatte in den beiden Edinburgh-Regatten reichlich Erfahrung mit viel Wind und hohen Wellen sammeln können. Dabei ist auch das Vertrauen in die DickeBank und die eigenen Fähigkeiten gewachsen.

Nach kurzer Diskussion war klar, dass wir uns auch dieser Herausforderung stellen werden. Wir nahmen in Cuxhaven noch ein neues 7. Crew-Mitglied auf, da dessen eigene Crew sich gegen einen Start entschieden hatte.

Bei 7 Bf in der Nordsee aufzukreuzen ist das eine, dies in der Elbmündung aber bei Wind gegen vollen Strom aber noch etwas anderes. Die 3,5 m hohen Wellen werden sozusagen zusammen geschoben und dadurch noch steiler und höher.Nordseewoche 2016 / Rund Skagen 1

Die Regatta war dann auch beeindruckend. Es gab ein tolles Match mit der SY Elan – einer 48“ Swan- und wir konnten uns ein gutes Bild von unserem eigenen Kampf mit dem wildem Seegang machen. Jeder der in Helgoland ankam, fühlte sich als Sieger.

Bei nur 17 Booten der Wettfahrt Cuxhaven-Helgoland in 6 Klassen war ein Platz auf dem Treppchen dann auch sicher.

Bei Rund Helgoland am Sonntag war es dann das gleiche Bild. Viel Wind, hohe Wellen und nur 20 Starter. Hier sind sonst 140 Schiffe dabei. Unter kleinen Segeln kam die DickeBank dann Downwind auch erstmals in einen langen 14 kn Surf – zuvor hätte ich gesagt, dass so etwas mit einem reinen Verdränger unmöglich ist.

Am Montag ging es dann auf die Langstrecke Rund Skagen (500 Sm). Von den 60 gemeldeten Booten waren nur 40 am Start, in unserer Gruppe waren wir nur noch zu Dritt. Um 16:00 hatte sich der Wind mit 6 Bf etwas beruhigt.

Aber gut waren die Aussichten der Wettfahrtleitung dennoch nicht: „Die Windbedingungen sind denkbar ungünstig: Kreuzen die Yachten gegen Nordwind in Richtung Skagen, werden sie nach dem Passieren des Skagerrak mit südwestlichen Winden zu kämpfen haben.

Vor Kiel, erklärte Wetterwelt Meteorologe Menno Schrader vor dem Start, geraten die Yachten oben drein in eine Flaute.“ Und genauso kam es. Die knapp 200 Sm bis in den Skagerrak konnten wir bei maximaler Höhe gerade anlegen, im Skagerrak raumte der Wind dann auf West und legte auf 30 kn zu. Die achterlichen Wellen waren sehr hoch und es war dadurch schwierig, die DickeBank platt vorm Wind zu halten. Wir baumten die Genua 3 aus und zogen mit für die Dicke extrem schnellen 9 kn Richtung Skagen. Eine sehr hohe Welle ließ die Dicke dann soweit anluven, dass die ausgebaumte Genua kurz back schlug. Dabei ist die Befestigung des Spibaums am Mast herausgerissen (10 Schrauben) und der Spibaum hatte keine Fixierung mehr.

Jetzt mussten wir vor dem Wind kreuzend noch 60 sm nach Skagen zurücklegen und haben dabei einiges an Zeit verloren. Die Untiefentonnen Skagen rundeten wir am frühen Mittwochmorgen berechnet als 11. von gesamt 38 Booten. In unserer Bootsklasse (Rennwert Factor < 1,0) lagen wir auf Position 3.

Tja und dann kam die Ostsee. Der Wind ließ immer weiter nach und drehte auf Süd-Süd-Ost. Und dann kam am Donnerstag noch die große Flaute. Die schnellen Boote waren teilweise schon im Ziel oder hatten es nicht mehr weit.

Als der Wind dann wiederkam, kam er aus Südwest und damit genau aus Kiel. Also aufkreuzen bis zur Ziellinie.

Zwischen Langeland und Kiel hatten wir dann noch einen schönen Kampf mit der Pinnar 2, den wir für uns entscheiden konnten. Wir beendeten die Regatta als 2 ter in unser Klasse und waren trotzdem Letzte! Klar wenn nur 3 starten und einer wegen Riggschaden aufgeben musste.

In der Gesamtwertung waren wir 17.te – viel mehr war bei den Windverhältnissen für unsere Bootsklasse nicht drin. Ich habe mich bis Skagen sauwohl gefühlt – Flauten und wenig Wind sind wohl nicht mein Ding – auch wenn es da weniger schaukelt und wärmer ist.

Euer Wolfgang Doczyck

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