Am 14. Juni starteten
- Heinz Andrae (Skipper)
- Jörg Schäfer
- Ingo Lehmann
- Wolfgang Kleinwegen
- Alexander Küppers und
- Dietmar Pannach
nach Warns in Friesland/NL wo sie das Schiff für ihren Helgoland-Törn übernahmen.
Was die 6 auf ihrem Törn erlebt haben, findet ihr in nachfolgendem Bericht:
Freitag, 14.06.2019
Wir sind alle gut in Warns angekommen. Wir, das sind Jörg, Ingo, Dittmar, Wolfgang, Alexander und ich.
Der Plan ist: Non Stop vom Ijsselmeer nach Helgoland! Freitagabend noch nach Makkum und dann von Makkum in einem Schlag nach Helgoland.
Ja, das war der Plan. Aber wie das so ist mit Plänen. Das Schiff muss noch betankt werden und die Schleuse bei Stavoren ist nur bis 21 Uhr offen. Also Dampf machen – Schiffsübernahme, alles einpacken, ablegen.
Die Tanke hat schon geschlossen, Jörg überzeugt die Pächterin, die uns dann doch noch betankt. Ab zur Schleuse, 20:45 Uhr, soeben geschafft!
Unter Motor dann nach Makkum. Die 14 Seemeilen werden lang. Auf Höhe von Makkum ist es bereits 23:30. Also Makkum fällt aus, rein in den Vorhafen von Kornwerderzand und am Poller festgemacht. Am Morgen soll es zeitig weitergehen.
Samstag, 15.06.2019
07:45 Uhr durch die Schleuse. Wir gehen unter Motor nach Harlingen. Es schüttet wie aus Eimern, wir werden richtig nass. 9:50 Uhr – plötzlich geht der Motor aus. Die Drehzahl geht zurück, dann Motor aus. Was ist das? Motor neu starten, geht wieder. Weiter! Dann wieder, Drehzahl sinkt, Motor wieder aus. Wind ist aufgekommen, wir treiben zeitweise manövrierunfähig im Fahrwasser. Mittlerweile sind wir über Harlingen hinaus. So geht das nicht – wir fahren mit Not nach Harlingen zurück und hoffen im Hafen Hilfe zu bekommen.
Der Vercharterer lässt uns im Stich, kann nicht kommen (oder will?). Jörg telefoniert mit dem Hafenmeister, ich mit dem Eigner. Dann haben wir doch noch Erfolg. Gegen 15 Uhr, mittlerweile hat der Regen aufgehört und die Sonne scheint, erreichen wir einen Jachtservice, der den Motor checkt. Zuleitung verdreckt, Filter sitzt zu. Der Mechaniker ist gut. Reinigt und meint jetzt funktioniert alles.
Können wir damit unseren Törn fortsetzen?
Sonntag, 16.06.2019
Wir haben beschlossen den Törn fortzusetzen und den Motor zu testen.
Also unter Maschine Richtung Vlieland weiter. Wir starten um 10:40 Uhr bei ablaufenden Wasser, der Strom ist mit uns. Und, der Motor hält – keine Aussetzer mehr. Wir stimmen ab – der Törn geht weiter! Gegen 12:20 setzen wir Segel – Helgoland, wir kommen!
Um 20 Uhr verliert sich der Wind, weiter unter Motor. Wir haben Wachen eingeteilt. Zwei Mann gehen Wache, die restliche Crew geht schlafen. Null Uhr, meine Wache beginnt, es ist Wind da. Vollzeug gesetzt – mit 7,5 kts durch die Nacht, die ostfriesischen Inseln entlang – super! Nicht so schön, mit dem Wind haben auch die Wellen zugenommen. Wolfgang wird Seekrank, opfert alles Neptun, wir können ihn nur bedauern und ein Pflaster verpassen – da muss er durch.
Es ist Montag, der 17.06. 11 Uhr, nach 24 Stunden kommen wir in Helgoland an. Der Hafen ist nur ein Schutzhafen und wir müssen „Päckchen“ liegen – mit 12 Seglern!
Montag, 17.06.2019
Wir erholen uns und erkunden Helgoland. Das Städtchen ist touristisch und gut besucht. Zum Pflichtprogramm gehört natürlich die „lange Anna“, das Wahrzeichen von Helgoland.
Bei schönem Wetter verbringen wir einen ruhigen Tag und einen netten Abend in der „Bunten Kuh“, einer netten kleinen Kneipe. Zeitig ist das Licht aus – es ist Schlaf nachzuholen.
Dienstag, 18.06.2019
Für die Rückreise haben wir die Möglichkeit Norderney oder Borkum anzusteuern. Da wir erst gegen Mittag die richtige Strömung haben und auslaufen wollen, würden wir erst spät abends diese Ziele erreichen können. Kennenlernen würden wir nichts, da es früh morgens wieder weitergehen müsste.
Was soll ´s – wir können ja jetzt Nachtsegeln. Also Non Stop nach Vlieland, zudem der Wind heute noch günstig steht und aus dem Süden kommen soll. Den Ableger fahren wir um 11:15 Uhr. Zunächst unter Motor kommt Nachmittags der Wind aus der erwünschten Richtung. Wir setzen Segel und genießen einen schönen Segeltag. Dank dem Pflaster kann auch Wolfgang den Tag genießen. Zwischenzeitlich verlässt uns der Wind, kommt aber gegen 05:00 Uhr heftig wieder. Es wird ruppig auf unserem Vorwindkurs. Wir sind einige Seemeilen vor Vlieland. Die Kreuzseen schlagen uns das eine um das andere Mal den Baum um. Das ist nicht nur unangenehm, sondern auch gefährlich. Also Segel runter und rein in den Hafen von Vlieland.
Mittwoch, 19.06.2019
Nach rund 23 Stunden und 122 Seemeilen laufen wir am Mittwochmorgen um 10 Uhr in den Yachthafen von Vlieland ein.
Statt auszuschlafen, erkunden wir Vlieland. Jörg war schon mal hier und führt uns in die Stadt, welche nur aus einer langen Straße besteht und „trieb“ uns auf die höchste Stelle der Insel. Wir hätten vielleicht doch ausschlafen sollen,…
Donnerstag, 20.06.2019
Um 12:38 Uhr ist Hochwasser in Harlingen. Drei Stunden Fahrzeit müssen wir einrechnen. Also starten wir zeitig um ca. 09:00 Uhr um das auflaufende Wasser zu nutzen und mit dem Strom Richtung Harlingen zu fahren. Da das Fahrwasser immer wieder die Richtung wechselt, bekommen wir keinen segelbaren Kurs hin und fahren unter Motor. Um 13 Uhr erreichen wir mit gefühlt 100 anderen Booten die Schleuse Kornwerderzand und brauchen zwei Stunden um in das Ijsselmeer zu gelangen. Bevor wir die letzten 14 Seemeilen angehen, wird erst mal eine Mittagspause eingelegt. Mit vollem Magen segelt´s sich besser.
Unter vollen Segeln und Sonnenschein legen wir die restlichen Meilen mit 5-6 Knoten zurück. Den letzten Anleger fahren wir um 19:20 Uhr. Wir bringen die Bora sicher und unbeschadet in ihrem Heimathafen Warns zurück.
Hinter uns liegen rund 320 Seemeilen bei überwiegend schönem Wetter.
Euer Heinz Andrae