Teil 2 – Von Sassnitz nach Kappeln entlang der deutschen Ostseeküste
Nach erfolgtem Teil-Crew-Wechsel hat Peter nun statt ‚Wasser unterm Kiel‘ vier Reifen unter den Füßen und rollt mit dem Auto in Richtung Düsseldorf, während Franziska die vom Eigner so geliebte Achterkajüte bezieht, die aber kampflos an die Tochter übergeben wird. Nun gilt es für den Skipper in den nächsten 2 ½ Wochen abends die Koje im Salon herzurichten, allerdings mit dem Vorteil, den alkoholischen Beständen an Bord näher zu sein. Zur Begrüßung von Franzi und als Abschied von Sassnitz genießen wir am Abend nochmals die leckeren Fischgerichte in einem Restaurant an der Promenade mit Blick auf die Ostsee und dem guten Gefühl, dass es morgen weiter geht. Harald bevorzugt den Matjesteller, bei dem unbegrenzt nachgelegt wird, Franzi und Michael das empfohlene Zanderfilet.
So gestärkt, legen wir am nächsten Vormittag am 26.06.2021 mit Ziel Thiessow an der Südost-Spitze Rügens ab, setzen noch im Hafenbecken die Segel und folgen dem Küstenverlauf bei leichtem Wind, allerdings nordostwärts. Falscher Kurs? Kompass und GPS defekt?
Alles in Ordnung, Harald und Michael hatten entschieden, Franziska noch den Königsstuhl von See aus zu zeigen, nachdem dieser ja zuvor von Harald und Peter per E-Bike erkundet worden war. Beeindruckend ist die nahezu senkrechte, 118 m hohe Kreidefelsformation, die in der kurz aufleuchtenden Sonne noch heller erscheint als von Bildern bekannt.
Nachdem die Fotos geschossen, die Filmaufnahmen aus jedem Winkel im Kasten sind, wird Kurs Süd bei leichtem NW-Wind gesteuert. Entspannt genießen wir den Raumwindkurs unter Großsegel und Fock.
Doch plötzlich bemerken wir, dass ein anderer Segler versucht, in Luv unter Land sich an uns vorbei zu schieben. Das geht gar nicht! Bei dem leichten Wind zieht sein Spinnaker besser als unsere kleine Selbstwendefock.
Also frei nach dem Motto, 2 Yachten sind bereits eine Regatta, endet die Gemütlichkeit und der Blister wird an Deck geholt. Dank des Bergeschlauches ist das Setzen ein Kinderspiel und der Blister bläht sich bereits nach wenigen Minuten an Backbord auf. Sprunghaft beschleunigen wir und geben dem Konkurrenten keine Chance mehr.
Kurz nach Runden der Landspitze ‚Nordperd‘ laufen wir in das Fahrwasser ‚Landtief‘ zum Greifswalder Bodden ein. An Tonne L11 müssen wir den Bug nach NW richten, um Hoch am Wind bei zwischenzeitlich auf Nord gedrehtem Wind die Ansteuerungstonne ‚Thiessow‘ zu erreichen.
Unter Maschine steuern wir in die Bucht ‚Zicker See‘, bewundern die leicht hügelige Uferlandschaft und machen schließlich an der Kaimauer direkt nach der Hafeneinfahrt im Zweier-Päckchen fest. Die ländliche Idylle dieses kleinen Fischerhafens von Thiessow ist wunderschön und vermittelt noch ein bisschen Charme aus vergangenen Zeiten.
Bei strahlendem Sonnenuntergang wird das Abendessen auf dem Cobb-Grill auf dem Vordeck zubereitet, köstlich. Auf unserem Nachbarboot holt der Skipper seine Trompete an Deck und gibt noch ein Ständchen mit ‚Il Silenzio‘ für die Hafenlieger. Einfach Idylle pur.
Am nächsten Morgen folgen wir anfangs noch unter Motor dem Fahrwasser, bevor wir die Segel setzen können und Kurs auf den Strelasund nehmen. Bei WSW 2 durchsegeln wir den Greifswalder Bodden, einem tollen Segelrevier, das eigentlich Lust auf mehr macht, und laufen nach 3 Stunden in die schmale Fahrrinne zum Sund ein.
Da der Wind von vorne kommt, krönen wir an diesem Tag Harald zum „Wende“-Meister, da wir wegen des Tiefganges unserer SUMMER nicht die volle Breite des Strelasundes nutzen können und ein Auflaufen am Fahrwasserrand unbedingt vermeiden wollen. Mit Hilfe des Echolots wird rechtzeitig, aber auch nicht zu früh gewendet. Das hält die Mannschaft auf Trapp. Nach mehr als 20 Wenden erreichen wir die Ziegelgraben-Klappbrücke vor Stralsund, müssen uns aber gedulden und auf die nächste Brückenöffnungszeit um 17:20 warten. Dazu legen wir uns an einen der Dalben an Steuerbord und genießen den Blick auf den Schiffsverkehr und die gegenüberliegende Werft.
Mit uns warten noch weitere Yachten auf die Durchfahrt, die teilweise unter Maschine ihre Kreise vor der Brücke drehen oder auch an Dalben festgemacht haben. Gegen 17:20 kommt Hektik auf, als der Versuch, die Brücke zu öffnen, aus technischen Schwierigkeiten scheitert. Da der Brückenwärter nicht über UKW-Funk erreichbar ist, wird er per Telefon angewählt, um zu erfahren, ob wir unseren geplanten Landgang in Stralsund streichen müssen.
Er vertröstet uns auf die nächste Öffnungszeit um 21:30, wobei nicht sicher ist, ob die Reparatur der Brücke bis dahin erfolgreich sein wird. So dreht die Mehrzahl der wartenden Yachten ab und läuft einen der naheliegenden Häfen an.
Auch wir entscheiden uns so und verholen uns in den schmalen Hafen des YC Strelasund e.V. auf der kleinen Insel Dänholm, wo wir von einem überaus freundlichen Hafenmeister begrüßt werden. Leider ist der Fußweg nach Stralsund zu weit und so wird der Abend im Cockpit mit Anlegerbier und dem Blick auf das rundum bewaldete Hafenufer genossen.
Um ausreichend Zeit für die Besichtigung von Stralsund zu haben, passieren wir die Klappbrücke am Montag früh bereits um 08:20 und fahren in die City-Marina ein.
Die Altstadt mit den historischen Stadthäusern, dem Rathaus und der Nicolai-Kirche ist in jedem Fall ein Besuch wert. Wir genießen bei Sonnenschein Kaffee und Kuchen auf der Terrasse eines Cafes mit ausreichend Abstand zu anderen Gästen gemäß den Covid 19 Schutzvorgaben.
Die Besichtigung der am Hansakai festgemachten ersten Gorch Fock, Stapellauf 1933, gibt einen Eindruck vom Leben auf einem Windjammer in früheren Zeiten. Während der Skipper begeistert vom Blick übers Deck bis zum Bugspriet ist, etwas weiter als auf unserer SUMMER, interessiert sich Franziska mehr für die höheren Masten, auf die man aber leider nicht aufentern darf.
Am späten Nachmittag starten wir mit den Vorbereitungen für unseren nächsten Schlag nach Kühlungsborn. Da Wind und Wetter günstig sind, haben wir uns für die ca. 65 nm für eine Nachtfahrt entschieden. Sicherheitshalber wird nicht nur der Wassertank gefüllt, sondern auch noch in einer spontanen Aktion mehrere Kanister Diesel an einer Auto-Tankstelle mit Hilfe eines Taxis organisiert, da die Hafentankstelle geschlossen hat. Nach getaner Arbeit gönnen Harald und Michael sich noch ein Abendessen im benachbarten Fischrestaurant am Hafen, während Franzi die Bordverpflegung für die Nacht vorbereitet.
Etwas zu spät – das Essen und das Bier schmeckte einfach zu gut – erreichen wir beide das Schiff bei Einbruch der Dämmerung und legen gegen 22:00 ab.
Unter Maschine folgen wir dem engen Fahrwasser im Sund. Bereits an der Tonne 47/63 der Fahrwasserteilung nach Norden oder in Richtung Barhöft ist es stockdunkel und so folgen wir der ‚Vierendehl Rinne‘ mit Hilfe des oberen und unteren Richtfeuers ‚Bock‘.
Sicherheitshalber halten wir auch mit dem Fernglas nach den Fahrwassertonnen Ausschau, da hier nur jede dritte beleuchtet ist und die Wassertiefe neben der Fahrwasserrinne abrupt abnimmt. Auf Höhe der Tonne 30 biegen wir nach NO in die ‚Barhöfter Rinne‘ ab, um an der südwestlichen Spitze von Hiddensee in die Ostsee zu gelangen.
Die Stille der See und die roten und grünen Lichter der Leuchttonnen faszinieren in der Dunkelheit. Außer uns scheint niemand auf See zu sein. Als wir endlich das Flachwassergebiet hinter uns gelassen haben und die Tonne 15 des ‚Gellen Strom‘ westlich von Hiddensee erreichen, bricht der Mondschein durch die Wolkendecke und wir können Segel setzen und nach West abdrehen. Bei leichtem Wind segeln wir mit 3-4 kn hoch am Wind durch die Dunkelheit entlang der Küste von Zingst. Da unsere Kompassbeleuchtung ausgefallen ist, nutzen wir den Stand der Sterne am Himmel, in dem wir diese – am Ruder stehend – in Verlängerung über die Backbord-Wanten anpeilen. So bleiben wir solange auf Kurs, den wir regelmäßig mit einer Taschenlampe auf dem Kompass kontrollieren, bis sich wieder eine Wolke vor den von uns ausgewählten Leit-Stern schiebt. Dann wird Kurshalten in der Dunkelheit schwierig. Auch die Nähe zur Küste ist wenig hilfreich, da dieser Teil von Zingst kaum besiedelt ist und es dementsprechend keine Beleuchtung an Land gibt. Spannend wird es, als plötzlich Böen einfallen und wir unter Vollzeug mit 6-7 kn durch die Ostsee pflügen. Die elektronische Seekarten zeigt uns aber ständig unsere Position und gibt uns somit Sicherheit. Auch erscheint nach kurzer Zeit das Leuchtfeuer von ‚Darßer Ort‘ am Horizont.
Gegen 03:00 taucht am östlichen Horizont hinter uns ein erster heller Streifen auf, der den neuen Tag ankündigt. Die aufgehende Sonne wärmt ein bisschen und hinterlässt einen besonderen Eindruck im Seglerherz. Kein Schiff auf dem Wasser zu sehen, nur wir und das Meer. Einfach toll. Erst gegen 05:30 passieren wir die Landspitze von Darßer Ort, da zwischenzeitlich der Wind immer wieder eingeschlafen ist.
Von hieraus können wir nun den Kurs nach Kühlungsborn mit 230° für die restlichen 33 nm absetzen.
Leider ist der Windgott uns heute nicht gnädig gestimmt und verlässt uns immer wieder, so dass wir ständig zwischen Segeln unter Blister und Motoren hin und her schwanken. Weiß er denn nicht, dass heute das EM-Fussballspiel England gegen Deutschland um 18:00 angepfiffen wird? Bis dahin müssen wir im Hafen sein. Natürlich schaffen wir es rechtzeitig. Allerdings ist das Hafen-WiFi völlig überlastet, so dass Harald in eine der Hafenkneipen ausweichen muss. Das traurige Endergebnis wird mit Bordbier runter- gespült. Nach den vielen kleinen Häfen rund Rügen fühlt man sich von der riesigen Marina in Kühlungsborn erschlagen. Gemütliche Hafenatmosphäre kann hier nicht richtig aufkommen. Ein Rundgang über die Uferpromenade bringt auch noch einige Überbleibsel aus einer längst vergangenen Zeit hervor, ein Wachturm, der sicherstellen sollte, dass seinerzeit niemand über das Wasser die DDR verlassen konnte. Heute ist dies ein Museum.
Am Morgen des 30. Juni verlassen wir Kühlungsborn mit Ziel Wismar. Die Logge zeigt nun 802 nm seit dem Start in Warns/NL. Bei schönem Segelwind folgen wir der Küste südwestwärts bis zur Ansteuerungstonne ‚Wismar‘ und folgen dem betonnten Fahrwasser. Der Wind aus W hat aufgefrischt und wir entscheiden uns für die kürzere Route durch die schmale Fahrrinne ‚Tonnenhaken‘ bei Timmendorf und biegen erst wieder an Tonne 22 ins Hauptfahrwasser ein. Am Horizont taucht die Skyline der Hansestadt Wismar auf.
In Wismar versuchen wir zuerst am Ende des Überseehafens im kleinen Sportboothafen am Brunkowkai anzulegen, gemäß den Empfehlungen eines Törnführers. Allerdings gefällt es uns hier nicht, da das Hafenbecken doch zu viel Industrie-Charme versprüht.
So wechseln wir in den Westhafen und finden an den Stegen der Marina noch eine letzte freie Box. Den Code für die Sanitärräume müssen wir telefonisch erfragen, da das Hafenmeisterbüro nur morgens besetzt ist. Dann erfahren wir auch, was es heißt, einen launischen Hafenmeister zu treffen.
Am nächsten Morgen führt uns der erste Gang zur Hafenbehörde Wismar, um die per DHL hierhin gesendete Ersatztrommel für unsere defekte Zentral-Elektrowinsch abzuholen. Leider hatte unsere Winsch in den vergangenen Tagen immer wieder mal einen ausgebrochenen Zahn der Trommel-Innenverzahnung ausgespuckt und so letztlich ihren Dienst verweigert.
In der Not hatten wir bereits zuvor die zu Hause noch gelagerte, aber auch schon vorgeschädigte Ersatztrommel nach Wismar angefordert, da keine Neuteile unseres Typs bei den diversen Harken-Händlern verfügbar sind. Nach erfolgtem Umbau müssen wir aber feststellen, dass auch diese Trommel unter Last nicht zu gebrauchen ist.
So müssen nun die Fallen von Großsegel und Blister in den kommenden Tagen von Hand gesetzt werden, eine anstrengende Tätigkeit für die Mannschaft.
Trotz dieser technischen Schwierigkeiten lassen wir uns nicht die gute Laune nehmen und starten unsere Besichtigungstour durch die Hansestadt. Wismar verfügt über eine sehenswerte Altstadt mit vielen historischen Fassaden und Gebäuden. Auch der Hafenbereich mit der Kombination von alten und neuen Bauten ist sehr interessant. Besonders gut haben uns die alten Segler im ‚Alten Hafen‘, dem mittleren der drei Hafenbecken gefallen. Leider konnten wir dort nicht anlegen, da die Kaimauer für unseren Freibord einfach zu hoch ist und wir nicht klettern wollen. Was wäre das für ein Erlebnis, den Sundowner im Anblick der klassischen Yachten zu genießen.
Am Freitag legen wir gegen 08:20 in Wismar ab und müssen bis Tonne 20 des Hauptfahrwassers gegen den Westwind mit 4-5 Bft. und Welle motoren. Dort können wir endlich die Segel setzen und rauschen wieder durch die enge Fahrrinne dicht an Timmendorf mit Ziel Fehmarn vorbei. Draußen in der Lübecker Bucht steuert Franziska das Boot mit zunehmender Begeisterung hoch am Wind mit ordentlicher Krängung über die ca. 1m hohen Wellen.
Spritzwasser fliegt bis zum Cockpit übers Schiff und wir müssen uns oft hinter der Sprayhood ducken, um nicht unfreiwillig zu duschen. Trotz einem Reff im Groß laufen wir immer noch mit fast 7 kn. Nach 4 ½ Stunden schönstem Segeln erreichen wir die Ansteuerungstonne ‚Fehmarnsund‘, wo wir die Segel bergen müssen, um im Fahrwasser gegen den Wind die Fehmarnsundbrücke zu passieren. Danach nehmen wir wieder Kurs auf den Lemkenhafen, wo es uns schon auf der Hinfahrt nach Bornholm so gut gefallen hat. Selbstverständlich steht der Einkauf von geräuchertem Fisch in der Aalkate erneut an.
Da der Wind weiterhin frisch aus West weht, aus der Richtung, in die wir wollen, entscheiden wir uns, einen Ruhetag einzulegen. Dieser ermöglicht uns Ausflüge auf Fehmarn zu unternehmen. Harald erkundet mit einem geliehenen E-Bike die Insel und den Hauptort Burg.
Auf dem Inselflughafen entdeckt Harald noch eine andere Art der individuellen Reisemöglichkeit, nicht nur mit dem Boot oder einem Wohnmobil, sondern mit Sportflugzeug und Zelt auf dem Landeplatz. Vielleicht im nächsten Leben …….
Franziska und ich wandern nach erneuter Inspektion und Zerlegung der E-Winsch am Ufer entlang ins benachbarte Orth. Auch dieser Hafen strahlt eine Gemütlichkeit aus und von der Terrasse des Cafe-Restaurant ‚Piraten Nest‘ hat man einen schönen Blick über das lange schlauchförmige Hafenbecken. Am gegenüberliegenden Ufer entdecken wir plötzlich den aus der Fernsehserie ‚Nord bei Nordwest‘ bekannten Kutter‚ Princess of Schwanitz‘. Leider treffen wir Hauke, den Tierarzt und Polizisten und den Eigner des Kutters im Film, nicht an.
Die Logge zeigt nun seit Start in Warns/NL 870 nm an. Der Wind hat, wie im Wetterbericht angekündigt, nachgelassen und soll ab mittags aus Ost wehen. So laufen wir dann am 4. Juli in Lemkenhafen bei strahlendem Wetter mit Kurs Kieler Förde aus. Anders als auf unserer Hinfahrt finden diesmal keine Schießübungen in der Hohwachter Bucht statt und wir können den direkten Kurs abstecken.
Unter Blister bei leichtem NO segeln wir die Küste entlang westwärts und genießen das entspannte Segeln. Nur die Sonne brennt unerbittlich vom Himmel herunter und macht das Steuern zur Tortur. Not macht bekanntlich erfinderisch und so wird kurzer Hand aus dem üblicherweise nur im Hafen gesetzten Sonnenschutz ein weiteres Segel mit ausreichend Schatten für den Steuermann/-frau gebastelt.
Geschwindigkeitssteigernd wirkt es allerdings nicht, aber der Verbrauch an Sonnencreme nimmt deutlich ab.
Gegen 17:25 laufen wir raumschots unter Blister an Tonne 4 in das Fahrwasser der Kieler Förde ein, zusammen mit vielen anderen Yachten, die nun am Sonntag vom Wochenendtörn oder Tagestouren bei dem schönen Wetter zurückkehren. Hoffentlich bleibt noch ein Liegeplatz für uns frei. Auf Höhe Laboe bergen wir die Segel und laufen in den Gemeindehafen ein. Dort finden wir trotz der vielen Boote noch ein schönes Plätzchen am Steg und genehmigen uns erst einmal den Anleger-Sherry.
Wie so oft auf unserer bisherigen Fahrt müssen wir auch hier feststellen, dass das hafeneigene Wifi mal wieder nicht funktioniert. Schnell wird das Boot aufgeklart, damit wir noch den weißen Sandstrand von Laboe besuchen können. Fürs Baden ist es leider zu spät, aber nicht zu spät für ein gutes Abendessen in einem der Strandrestaurants mit Blick auf die Förde und die untergehende Sonne am gegenüberliegenden Ufer.
Winzig sehen die vorbeisegelnden Yachten aus, wenn die großen Fähren nach Schweden oder die riesigen Kreuzfahrtschiffe sie auf der Förde passieren.
Hier in Laboe gönnen wir uns wegen des schönen Wetters einen Ruhetag und genießen nicht nur die angenehme Hafenatmosphäre. Harald nutzt die Gelegenheit, sich einmal die ihm noch unbekannte Stadt Kiel anzusehen. Dies ist von Laboe aus problemlos möglich, da die Fördefährlinie F1 des ÖPNV mit ihren Fahrgastschiffen direkt ab unserem Hafen bis zum Kieler Bahnhofsbrücke fährt. Unterwegs läuft das Schiff verschiedene Stationen an und man gewinnt einen guten Eindruck von der Kieler Küstenlinie.
Dabei passiert Harald auch das Kreuzfahrtschiff ‚Mein Schiff 6‘ von TUI, das am Ostseekai auf die neuen Gäste wartet. Zurück an Bord zaubert er aus unseren Fleisch- und verschiedenen Gemüsevorräten ein sehr leckeres Pfannengyros, das wir im Cockpit mit Bordbier und dem Hafenkino so richtig genießen. Anschließend geht es so gestärkt nochmals zu Fuß zum Marine-Ehrenmal am anderen Ende von Laboe. Leider ist es schon zu spät und der Zugang zur 72 m hohen Aussichtsplattform bereits geschlossen.
Von dort hätte man sicherlich einen fantastischen Blick über die Förde. Das müssen wir uns für zukünftige Fahrten aufheben.
Am 6. Juli steht unser letzter Segeltag dieser zweiten Törn-Etappe an und wir verlassen Laboe gegen 10:40. Der Wind meint es gut mit uns und weht aus SO mit 3 Bft. So können wir unter Vollzeug an der schleswig-holsteinischen Küste entlang segeln,
queren die Eckernförder Bucht, passieren das Feriendomizil Damp, dem früheren Heimathafen unserer SUMMER, als es noch mit dem Voreigner die Ostsee durchpflügte, und erreichen nach 3 ½ Stunden die Ansteuerungstonne ‚Schlei‘. Unter Segel passieren wir den Leuchturm Schleimünde und leisten uns bei dem zwischenzeitlich auf Ost gedrehten Wind noch eine Vorwindregatta mit einer Dehler 37, ebenfalls noch aus der Zeit der Dehler-Werft im Sauerland.
Der Wettkampf bis auf Höhe der Hafeneinfahrt Maasholm geht unentschieden aus, obwohl beide Parteien alles versuchen und an den verschiedensten Strippen ziehen. Naja, was soll’s, Spaß hat’s gemacht und es ist ein schöner Abschluss unseres Törns. Kurz darauf legen wir im Hafen der Werft Henningsen&Steckmest in Kappeln an.
Ein empfehlenswerter Hafen mit wunderschönem Blick auf die Schlei und dem nicht abreißenden Schiffsverkehr. Da schmeckt der Anleger-Sherry noch besser. Die Logge zeigt nun 927 nm nach 35 Tagen seit unserem Start in Warns/NL.
Am nächsten Tag heißt es Abschied nehmen
und die Crew verlässt das Schiff, nachdem alles aufgeklart ist und die Seesäcke gepackt sind. SUMMER verbleibt die nächsten Tage im Hafen, damit u.a. die neue E-Winsch installiert werden kann. Für Anfang/Mitte August hat sich wieder die erste Crew für die Rückfahrt nach Warns über den NOK und die Nordsee verabredet. Mal sehen, wie dies wird.
Mit Seglergruß
Michael und die Crew der SY SUMMER
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